Der Genitiv - subiectivus und obiectivus
Der Genitiv ist der zweite Casus (Fall) der Deklinationen. Er gibt die Antwort auf die Frage "Wessen?".
Zwei wichtige Varianten sind im Lateinischen der Genitivus subiectivus und der obiectivus.
Bei einem Genitivus subiectivus ist das Genitivobjekt die Quelle der Handlung oder des Dinges, bei einem Genitivus obiectivus das Ziel. Beide Fälle kommen im Deutschen vor, auch wenn sie in der gesprochenen Sprache durch den Dativ verdrängt werden.
Zwei wichtige Varianten sind im Lateinischen der Genitivus subiectivus und der obiectivus.
Bei einem Genitivus subiectivus ist das Genitivobjekt die Quelle der Handlung oder des Dinges, bei einem Genitivus obiectivus das Ziel. Beide Fälle kommen im Deutschen vor, auch wenn sie in der gesprochenen Sprache durch den Dativ verdrängt werden.
Beispiele für einen Genitivus subiectivus:
- der Zorn Neptuns --> ira Neptuni
- der Hochmut des Senats --> superbia senatus
- der Rat der Beamten --> consilium magistratuum
- die Liebe des Vaters --> amor patris
- der Zorn Neptuns --> ira Neptuni
- der Hochmut des Senats --> superbia senatus
- der Rat der Beamten --> consilium magistratuum
- die Liebe des Vaters --> amor patris
Beispiele für einen Genitivus obiectivus:
- die Eroberung des Lagers --> expugnatio castrorum
- das Vortäuschen eines Kaufs --> simulatio emptionis
- die Liebe zum Vater --> amor patris
- die Eroberung des Lagers --> expugnatio castrorum
- das Vortäuschen eines Kaufs --> simulatio emptionis
- die Liebe zum Vater --> amor patris
Weder im Deutschen, noch im Lateinischen kann man Genitivus subiectivus vom Genitivus obiectivus auf den ersten Blick unterscheiden. Der Unterschied ist nur im Zusammenhang oder vom Sinn her zu erschließen.
Während man im Deutschen danach gehen kann, dass der Genitivus obiectivus nur nach Nomen die einen Täter oder eine Aktion ausdrücken steht und in allen anderen Fällen mit einer Dativ- oder Akkusativkonstruktion wiedergegeben wird, gleichen sich im Lateinischen beide Fälle auf den ersten Blick. Siehe das jeweils letzte Beispiel "amor patris".
Im Lateinischen kann also ein und dieselbe Wortkombination oft zweierlei bedeuten.
Während man im Deutschen danach gehen kann, dass der Genitivus obiectivus nur nach Nomen die einen Täter oder eine Aktion ausdrücken steht und in allen anderen Fällen mit einer Dativ- oder Akkusativkonstruktion wiedergegeben wird, gleichen sich im Lateinischen beide Fälle auf den ersten Blick. Siehe das jeweils letzte Beispiel "amor patris".
Im Lateinischen kann also ein und dieselbe Wortkombination oft zweierlei bedeuten.
Hier ein paar Beispiele für Sinnmöglichkeiten und -erschließung
| als Genitivus subiectivus | als Genitivus obiectivus | |
| amor patris | die Liebe des Vaters | die Liebe zum Vater |
| spes salutis | --- | die Hoffnung auf Rettung |
| sceleris sui memore | --- | in Erinnerung an seine Verbrechen |
| metus mortis | --- | die Furcht vor dem Tod |
Wie man in der Tabelle unschwer erkennen kann:
- ergeben manche Genitivi als subiectivi übersetzt überhaupt keinen Sinn, woraus man auf einen obiectivus schließen kann. (Die Rettung kann als Abstraktum keine Hoffnung haben.)
- wird der Genitivus obiectivus im Deutschen oft mit einer Akkusativ- oder Dativkonstruktion wiedergegeben.
- ergeben manche Genitivi als subiectivi übersetzt überhaupt keinen Sinn, woraus man auf einen obiectivus schließen kann. (Die Rettung kann als Abstraktum keine Hoffnung haben.)
- wird der Genitivus obiectivus im Deutschen oft mit einer Akkusativ- oder Dativkonstruktion wiedergegeben.
Achtung! Siehst Du den Genitiv eines Possessivpronomens, so liegt ein Genitivus obiectivus vor. (Das Pronomen ist ja an sich schon besitzanzeigend!)
Beispiele:
- fiducia sui --> das Vertrauen in/auf sich (=Selbstvertrauen)
- odium tui --> der Hass auf dich (!!! dein Hass = odium tuum !!!)
Beispiele:
- fiducia sui --> das Vertrauen in/auf sich (=Selbstvertrauen)
- odium tui --> der Hass auf dich (!!! dein Hass = odium tuum !!!)
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